Thomas Henry Huxley (1825 – 1895)

I finished youhuxleyr book yesterday… Since I read Von Baer’s Essays nine years ago no work on Natural History Science I have met with has made so great an impression on me & I do most heartily thank you for the great store of new views you have given me… As for your doctrines I am prepared to go to the Stake if requisite… I trust you will not allow yourself to be in any way disgusted or annoyed by the considerable abuse & misrepresentation which unless I greatly mistake is in store for you… And as to the curs which will bark and yelp – you must recollect that some of your friends at any rate are endowed with an amount of combativeness which (though you have often & justly rebuked it) may stand you in good stead – I am sharpening up my claws and beak in readiness.

Brief von  T. H. Huxley an Charles Darwin vom 23. November 23, 1859, über dessen Ursprung der Arten. Thomas Henry Huxley war einer der ersten Anhänger der Evolutionstheorie von Charles Darwin. Seine Leistung war es, durch unermüdliche Arbeit die darwinsche Evolutionstheorie bei den Wissenschaftlern publik zu machen und für sie zu werben. Wie in oben aufgeführtem Brief herauszulesen ist, war Huxley auch ein leidenschaftlicher Verteidiger von Darwins Theorie, er war so besessen in dieser Aufgabe, dass er den Übernamen „Darwins Bulldog“ (Darwins Kampfhund) bekam. Als Bemerkung sei aber angefügt: Huxley nahm Darwins Gedanken nicht nur unkritisch auf. Einige ungeklärte Punkte zeigte auch er auf und wies auf Probleme hin.

Huxley aber war selbst auch ein grosser Biologe mit den Forschungsgebieten Zoologie und Paläontologie. Thomas Huxley wurde am 4. Mai 1825 in Ealing bei London als siebentes von acht Kindern in bescheidenen Verhältnissen geboren. Als einzige Ausbildung besuchte Huxley zwei Jahre an der Schule in Ealing, wo sein Vater Mathematiklehrer war. Dieser Schulbesuch endete, nachdem die Familie nach Coventry umzog. Trotz seiner fehlenden Bildung verschlang Huxley bereits in jungen Jahren wissenschaftliche, geschichtliche und philosophische Bücher. Er brachte sich autodidaktisch Deutsch bei.

Mit 15 Jahren begann Huxley eine medizinische Lehre. Er erhielt daraufhin ein Stipendium, das ihm ermöglichte im Charing Cross Hospital zu studieren. Mit 21 Jahren bewarb er sich als Medizinischer Assistent auf dem Schiff H.M.S. Rattlesnake, das nach Australien und Neu Guinea fuhr. In seinem Tagebuch beschreibt Huxley lebendig, wie die Bedingungen auf dem Schiff waren:
I wonder if it is possible for the mind of man to conceive anything more degradingly offensive than the condition of us 150 men, shut up in this wooden box, being watered with hot water, as we are now. . . It’s too hot to sleep, and my sole amusement consists in watching the cockroaches, which are in a state of intense excitement and happiness.
Trotz den Schaben an Bord und den kaum vorhandenen wissenschaftlichen Einrichtungen sammelte Huxley marine Wirbellose und untersuchte. Besonderes Interesse schenkte er den Cnidaria, den Tunicata und den Cephalopoden.

Auf dieser Reise traf er seine spätere Frau Henrietta Heathorn, in die er sich in Sydney verliebte.

Nach seiner Rückkehr nach England im Oktober 1850 hatten ihn seine Publikationen, die er von den Zwischenstationen nach Hause geschickt hatte, bereits zu einem bekannten Wissenschaftler gemacht. Huxley wurde bekannt mit dem Geologen Charles Lyell, dem Botaniker Joseph Hooker, dem Philosophen Herbert Spencer und dem Biologen Charles Darwin.

In dieser Zeit war eine Anstellung für Naturwissenschaftler nicht einfach zu erhalten, die meisten Biologen arbeiteten privat und nebenbei. Huxley schaffte es, von der Navy ein Stipendium zu erhalten und er schrieb populärwissenschaftliche Artikel. Nach seinem Austritt aus der Navy im Jahre 1854 erhielt Huxley eine Stelle als Lehrer in der School of Mines in London. Nun liess er seine Verlobte Henrietta Heathorn von Australien kommen und er konnte sie 1855 heiraten.

Huxleys wissenschaftliche Arbeiten

Huxley machte seinem Spitznamen „Darwin’s bulldog“ alle Ehre: er war ein unerschrockener Verteidiger und Fürsprecher der Darwinschen Selektionstheorie. Erstaunlicherweise war er vorerst ein Gegner von allem Wandel in der Organismenwelt und vermutete, dass die modernen Arten irgendwann fossil in den ältesten Gesteinsschichten auftauchen würden. Nachdem er das bahnbrechende Buch „On the Origin of Species“ von Darwin gelesen hatte, war seine Reation: „How stupid of me not to have thought of that.“

Bekannt wurde er vor allem während einer Debatte im Juni 1860 in einem Treffen der British Association in Oxford. Sein Gegenüber, Erzbischof Samuel Wilberforce, war bekannt unter dem Spitznamen „Soapy Sam“, wohl wegen seiner berüchtigten Unfassbarkeit in Debatten. Er wurde unterstützt von Richard Owen. Während der Debatte versuchte Wilberforce, die Evolution lächerlich zu machen und fragte Huxley, ob er mütterlicherseits oder väterlicherseits von einem Affen abstamme. Die Überlieferungen unterscheiden sich in der Beschreibung, was darauf folgte. Gemäss einer soll Huxley gemurmelt haben: „The Lord hath delivered him into my hands“. Dann präsentierte er eine brilliante Verteidigung von Darwins Ideen und schloss mit der Bemerkung: „I would rather be the offspring of two apes than be a man and afraid to face the truth.“ Huxleys eigene Beschreibung dieses Ereignisses ist weniger dramatisch: „If then, said I, the question is put to me would I rather have a miserable ape for a grandfather or a man highly endowed by nature and possessed of great means of influence & yet who employs these faculties & that influence for the mere purpose of introducing ridicule into a grave scientific discussion, I unhesitatingly affirm my preference for the ape“. Allgemeine Übereinstimmung ist darin zu finden, dass Huxley mehr Beachtung erhielt in dieser Debatte als sein Opponent und die Evolutionstheorie nach Darwin als die beste Erklärung seit je für die Artenvielfalt hinstellen konnte.

Huxley war aber kein blinder Verehrer von Darwins Theorie. Er kritisierte Punkte daraus ebenso sehr, wie er andere daraus verteidigte. Zum Beispiel folgte er Darwin nicht in der Annahme, dass Evolution ein langsamer, gradueller und kontinuierlicher Prozess sei. Er dachte eher an Sprünge oder Unregelmässigkeiten. Dazu schrieb er an Darwin gerade vor der Publikation von Origin of Species: „You have loaded yourself with an unnecessary difficulty in adopting Natura non facit saltum so unreservedly“.

Huxleys Unterstützung der Natürlichen Auslese ist vielleicht erstaunlich, wenn man seine früheren Angriffe gegen die Evolutionstheorie Lamarks und Robert Chambers kennt. Beide Theorien unterstützten eine Vorwärtsentwicklung, ja auch eine Höherentwicklung von einfacheren zu komplizierteren Formen. Aber Huxley wollte von solchen progressiven Ideen nichts wissen. Er war der Ansicht, dass sie mehr metaphysischer Motivation entspringen würden als einer wissenschaftlichen. Huxley verwarf auch die damals berühmte Theorie der Rekapitulation von Karl von Baer, dessen Schriften er ins Englische übersetzt hatte. Huxley schrieb darüber: „the progress of a higher animal in development is not through the forms of the lower, but through forms which are common to both lower and higher…“

Huxleys berühmteste Schrift wurde 1863 veröffentlicht. Es ist Evidence on Man’s Place in Nature. Nur fünf Jahre nach Darwins Buch, fasste Huxley darin alles zusammen, was bekannt war über die Paläontologie und Ethologie von Primaten und vom Menschen. Es war der erste Versuch, die Evolution explizit auch auf den Menschen anzuwenden. Darwin selbst vermied es, in seinem Buch direkt darüber zu schreiben. Er tönte nur an, dass „light will be thrown on the origin of Man“. Mit dieser Schrift provozierte Huxley wiederum Richard Owen, der aussagte, dass sich im menschlichen Gehirn Teile finden würden, die nicht in Affenhirnen zu finden seien, dass also keinerlei Verwandtschaft noch Abstammungsverhältnisse zwischen Affen und Menschen bestehe. Huxley konnte aber zeigen, dass dem nicht so ist: das Gehirn von Affen und von Menschen ist ähnlich in allen anatomischen Details.